Rheinland-Meisterschaften
Rheinland-Meisterschaften Erwachsene Pfingsten 2022
Koblenz. Erstmals seit 2019 haben am Pfingstwochenende die Rheinland-Meisterschaften im Tennis wieder stattgefunden. Vor einer guten Kulisse von rund 200 Zuschauern auf der Anlage des VfR Eintracht Koblenz wurden die Rheinlandmeisterinnen und Rheinlandmeister in diversen Alters- und Leistungsklassen ermittelt. Neben einem Kleinfeldturnier für die Jüngsten (U7-U9) wurde erstmals auch wieder ein Doppelwettbewerb ausgespielt.
Rheinland-Meisterschaften Erwachsene Pfingsten 2022
Besonders spannend ging es im Finale der Herren zu. In einer ungewöhnlichen Konstellation trafen mit Dennis Gilberg und Julian Franzmann nicht nur zwei Teamkollegen aus der Oberligamannschaft des TC BW Bad Ems aufeinander, gleichzeitig ist Gilberg einer der Trainer des amtierenden U16-Rheinland-Pfalz-Meisters Franzmann. Zu Beginn des Finales dominierte der Jungstar, der in der Vorwoche erst im Achtelfinale der Deutschen Jugendmeisterschaft (U16) ausgeschieden war und führte bereits mit 5:2. Doch im Anschluss fand Gilberg besser ins Spiel, drehte die Partie zwischenzeitlich auf 6:5, konnte dann allerdings sein Aufschlagspiel nicht durchbringen. Letztendlich musste der Tiebreak entscheiden. Diesen gewann Franzmann in einer Nervenschlacht knapp mit 8:6. Auch im zweiten Satz blieb das Match äußerst ausgeglichen, bis Franzmann beim Spielstand von 4:4 das entscheidende Break gelang. Nach über zwei Stunden Spielzeit sicherte sich der Nachwuchsspieler aus dem Kader des gastgebenden Tennisverbandes Rheinland (TVR) seinen ersten Rheinlandmeistertitel mit seinem zweiten Matchball. „Ich bin sehr glücklich dieses ausgeglichene Match gewonnen zu haben und mich erstmals Rheinlandmeister nennen zu dürfen. Das Finale war schon etwas Besonderes. Auf dem Platz konnte ich diese außergewöhnliche Konstellation allerdings gut ausschalten“, kommentierte Franzmann.
Eine besondere Geschichte hatte auch das Finale der Damen zu bieten. Die in Folge des Krieges aus der Ukraine geflüchtete Anastasiya Zaparyniuk (TC Nauort) traf im Duell der beiden topgesetzten Spielerinnen auf Lara Kohler vom HTC Bad Neuenahr. Kohler, die sich im Halbfinale denkbar knapp mit 6:4, 4:6 und 10:6 gegen Ana Hirth vom Andernacher TC durchgesetzt hatte, fand besser in die Partie und führte schnell mit 4:2. Zaparyniuk, in den Runden zuvor ohne Satzverlust durchgekommen, agierte zu Beginn etwas nervös und fehleranfällig, steigerte sich daraufhin aber und drehte den Satz mit einigen Gewinnschlägen sowie einem unerreichbaren Stoppball beim Satzball zu ihren Gunsten (7:3 im Tiebreak). Im zweiten Satz blieb Zaparyniuk die aggressivere Spielerin, machte zudem kaum noch Fehler und krönte sich so souverän mit 6:0 zur Rheinlandmeisterin. „Als ich vor zwei Monaten nach Deutschland kam, hätte ich niemals gedacht hier zu spielen. Die Freude ist riesig, gerade weil ich in der Ukraine im Finale immer verloren habe. Ich bin sehr glücklich“, sagte Zaparyniuk freudestrahlend. Im Doppelturnier der Herren (eine Damenkonkurrenz fand nicht statt) holten sich die Gebrüder Christian und Andreas Klapthor (TC BW Bad Ems) mit einem deutlichen 6:1 und 6:0 Erfolg über Matthew Feeney und Finn Suda (beide TC Oberwerth) den Titel. In den Altersklassen kamen ebenfalls ausschließlich Herrenkonkurrenzen zustande. Während bei den Herren 30 der an Position eins gesetzte Roman Garzorz (TC Remagen) im Finale einen Favoritensieg über Roman Schwarzenberger (Trimmelter SV) einfuhr (6:3 und 6:4), feierte bei den Herren 40 Doppelfinalist Feeney einen beeindruckenden Comeback-Sieg. Gegen Frank Fischer (SV Forst) hatte der Mann vom TC Oberwerth bereits mit 4:6 und 1:3 hinten gelegen, drehte im Anschluss aber die Partie dank einer enormen Leistungssteigerung zu seinen Gunsten und gewann schließlich mit 4:6, 6:3 und 10:3. Bei den Herren 50 und Herren 60 setzten sich wiederum die topgesetzten Spieler durch: Guido Heidger (SG DJK Andernach) gewann das Finale der über 50-jährigen 6:4 und 6:3 gegen Dr. Michael Weber (VfL Kirchen), Burkhard Born (Sportpark TC Simmern) krönte sich bei den über 60-jährigen in einem echten Krimi mit einem 5:7, 6:4 und 10:4-Erfolg über Dr. Thomas Kiesslich (TC Diez) zum Rheinlandmeister. Bei den Herren 65 gab Turnierdirektor Horst Kelling im Finale gegen Michael Struth (TC RL Lahnstein) nur ein einziges Spiel ab (6:1 und 6:0) und holte sich so seinen nächsten Rheinlandmeistertitel. Bei den Herren 75 trafen schließlich mit Helmut Bliss (TC BW Bad Ems) und Peter Musiol (TC Siershahn) erneut die beiden topgesetzten Spieler aufeinander. Hierbei setzte sich Bliss recht souverän in beiden Sätzen mit 6:3 durch. Weitere Sieger wurden darüber hinaus in den Wettbewerben des LK-Turniers in der Herren A-Klasse (Felix Specht, TC BW Bad Ems), in der Damen B-Klasse (Lokalmatadorin Emilia Link, VfR Koblenz) sowie in der Herren B-Klasse (Toni Reiff, Andernacher TC) ermittelt. Nach zwei Jahren Pause zog TVR-Präsident Ulrich Klaus ein positives Fazit der Veranstaltung, die anders als befürchtet nur wenig vom Wetter beeinflusst wurde. „Die Freude über die Rückkehr der Rheinland-Meisterschaft, die in Sachen Zuschauer eine ähnliche Resonanz wie in den Jahren vor der Pandemie hatte, war riesig. Wir hätten uns ein paar Meldungen mehr gewünscht, ansonsten war es vor allem eine Rückkehr zur Normalität. Die Rheinland-Meisterschaft ist ein Aushängeschild und für uns das absolute Highlight des Jahres“, so das Fazit des Präsidenten. Ebenfalls zufrieden zeigte sich TVR-Geschäftsführer Lothar Markus und sagte: „Die Anlage war sehr gut besucht und auch das Wetter hat größtenteils gehalten. Die Rheinland-Meisterschaft ist und bleibt ein sehr wichtiger Termin im Tenniskalender. Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr.“
Zahlenspiegel Rheinlandmeisterschaften der Damen und Herren
Damen Rheinlandmeisterschaft (LK 1,0 – 16,0):
Finale:
Anastasiya Zaparnyniuk (2, TC Nauort) – Lara Kohler (1, HTC Bad Neuenahr) 7:6, 6:0
Halbfinale:
Kohler – Ana Hirth (4, Andernacher TC) 6:4, 4:6; 10:6; Zaparnyniuk – Emily Eigelsbach (5, HTC Bad Neuenahr) 6:4, 7:6
Nebenrunde Damen Rheinlandmeisterschaft (LK 1,0 – 16,0):
Finale:
Caroline Wagner (TC Oberwerth Koblenz) – Sophie Heuser (Andernacher TC) 6:2, 6:2
Herren Rheinlandmeisterschaft (LK 1,0 – 10,0):
Finale:
Julian Franzmann (1, TC BW Bad Ems) – Dennis Gilberg (TC BW Bad Ems) 7:6, 6:4
Halbfinale:
Franzmann – Dennis Berleth (TC Oberwerth Koblenz) 6:1, 6:2; Gilberg – Alexander Leeser (2, HTC Bad Neuenahr) 6:1, 6:3
Herren Doppel Rheinlandmeisterschaft (LK 1,0 – 25,0):
Finale:
Christian Klapthor/Andreas Klapthor (TC BW Bad Ems) – Finn Suda/Matthew Feeney (TC Oberwerth Koblenz) 6:1, 6:0
Herren A-Klasse (LK 9,0 – 16,0):
Finale:
Felix Specht (TC BW Bad Ems) – Philipp Knopp (TC Oberwerth Koblenz) 6:1, 2:1 Aufgabe Knopp
Damen B-Klasse (LK 15,0– 25,0):
Finale:
Emilia Link (VfR Koblenz) – Lynn Philipps (Andernacher TC) 6:3, 4:6, 10:7
Herren B-Klasse (LK 15,0 – 25,0):
Finale:
Toni Reiff (Andernacher TC) – Moritz Müller (Andernacher TC) 1:6, 6:2, 10:4
Halbfinale:
Reiff – Sebastian Strehle (1, TC Metternich) 6:1, 6:2; Müller – Jan Becker (2, TC Horhausen) 6:1, 6:1
Herren 30:
Finale:
Roman Garzorz (1, TC Remagen) – Roman Schwarzenberger (Trimmelter SV) 6:3, 6:4
Halbfinale:
Garzorz – Christopher Schneider (TV Kastellaun) 7:5, 6:2; Schwarzenberger – Philipp Tworeck (4, TV Guckheim) 7:5, 6:3
Herren 40:
Finale:
Matthew Feeney (1, TC Oberwerth Koblenz) – Frank Fischer (SV Forst) 4:6, 6:3, 10:3
Halbfinale:
Feeney – Sven Menges (TV Grosslittgen) 5:7, 6:2, 10:8; Fischer – Sascha Grünewald (2, TC RL Lahnstein) 7:5, 6:2
Herren 50:
Finale:
Guido Heidger (1, SG DJK Andernach) – Dr. Michael Weber (VfL Kirchen) 6:4, 6:3
Herren 60:
Finale:
Burkhard Born (1, Sportpark TC Simmern) – Dr. Thomas Kiesslich (TC Diez) 5:7, 6:4, 10:4
Herren 65:
Finale:
Horst Kelling (3, TC BW Bad Ems) – Michael Struth (4, TC RL Lahnstein) 6:1, 6:0
Halbfinale:
Struth – Günther Rausch (1, TV Kleeblatt im TuS Mayen) 1:6, 7:6, 10:5; Kelling – Manfred Arenz (2, TV Kleeblatt im TuS Mayen) 7:5, 6:4
Herren 75:
Finale:
Helmut Bliss (1, TC BW Bad Ems) – Peter Musiol (2, TC Siershahn) 6:3, 6:3
Fotos: Wolfgang Heil
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